Zweiunddreißigstes Männerkochen mit Gerd Lindgens, Wolfgang Michel, Stefan Richter und
Matthias Tepner, Am 13.11.2010 bei Stefan Richter.
Dieses Mal fehlten Edgar und Matthias Pietzsch, beide mussten leider
arbeiten. Ich bin froh, dass wir in der Zwischenzeit 6 Köcheler sind, so
bekommen wir zumindest in den meisten Fällen eine Handvoll Köcheler
zusammen, und mit einem lieben Gastkoch geht es dann schon ganz
gut.
Das Motto des Abends hatte unser Gastgeber Stefan schon vorgegeben,
es sollte etwas Festliches sein, und so hatte Stefan sich für einen
Gänsebraten mit Beilagen entschieden.
Der Tisch war bereits gedeckt, und wir konnten zuerst einmal ein
Bierchen trinken und den Verlauf des Abends klären.
Die Speisenfolge dieses Abends:
Vorspeise : Feldsalat mit gehackten Walnüssen
Hauptspeise : Gans mit Rotkohl und Kartoffelklößen
Nachspeise : Karamellisierte Mandelblättchen an Magerquark mit Kirschen
Als kleine Einstimmung hatte Stefan Gänseschmalz und Brot besorgt, so konnten wir bei der Zubereitung
der Hauptspeise schon einmal etwas essen ...
und eins der leckeren Bierchen trinken - es war ja genug da, ODER????
Aber Spaß beiseite, Stefan hatte natürlich genug Bier besorgt. Es passte nur
nicht alles in den Kühlschrank, weil die Margarine und diverses unnützes Zeugs
im Kühlschrank waren, was für ein Männerkochen nicht wichtig ist.
Die Gans musste zuerst einmal in den Backofen, und so ging es als erstes einmal an das Füllen der
Gans. Der vorbereitete Rotkohl konnte ebenfalls schon einmal in den Topf und vor sich hingaren.
Gans
Das war die Gans unserer Begierde.
Weihnachtsgänse werden so geboren: Ohne Federn, Kopf und Füße,
ausgenommen und den Poppes bereits zum Füllen geöffnet.
Leider hatte es Stefan nicht geschafft eine frische Gans zu besorgen. Weihnachtlicher Stress, Sankt
Martin, "DAS TODESLIED DER GÄNSE", zu spät, usw. usw. Aber es ist wie es ist, auch wenn es eine TK-
Gans war, so schlecht sah die auch nicht aus. Hier einmal das Rezept zu der Gans, von Matthias Tepner
mit einem Brief an Stefan, unglaublich aber schön. Wir schreiben uns wieder.
Die Gans innen und außen sorgfältig säubern, Kragen, Flügel und Bürzel abschneiden und die Haut gut
mit Salz einreiben. Für die klassische Variante schneidet man Äpfel und Zwiebeln in grobe Würfel und
vermischt sie mit einem Lorbeerblatt sowie den klein geschnittenen Schalen einer Zitrone und einer
Orange, bevor man damit den "Hohlraum" der Gans füllt. Die Duftaromen dieser Füllung ziehen dann
beim Garen ins Fleisch und sorgen für einen Tick mehr Aroma.
Ist die Bauchhöhle der Gans zugenäht oder mit Zahnstochern verschlossen, kommt das Tier erst mit der Brust nach unten für eine
halbe Stunde in einen Bräter. Danach wird sie gewendet. Anschließend ohne Deckel mit Wurzelgemüse und mit ein wenig Wasser
aufgefüllt, darin kann sie dann garen.
In der Zeit muss man im Grunde nur darauf achten, sie regelmäßig mit Wasser oder besser noch mit Brühe zu übergießen. Auf
jeden Fall sollte die Gans nicht von Anfang an zu heiß gegart werden, den dann kann das Fleisch zu trocken werden. Daher sollte
man bei niedriger Temperatur mit 140 Grad beginnen und diese dann mit der Zeit steigern. Nach einer Faustregel braucht eine
Gans pro Kilo Gewicht etwa 1 Stunde Garzeit.
Um festzustellen ob sie fertig gegart ist, sollte man zwischen Brust und Keule in das Fleisch stechen. Wenn dann kein blutiger
sondern klarer Fleischsaft austritt, ist sie fertig.
Rotkohl
Den Rotkohl hatte ich bereits einen Tag vorher geschnitten, und mit 1,5 Litern Rotwein, 4 Nelken und 2 Lorbeerblättern in einem
Behälter kühl gestellt. Man sollte das ganze mehrfach durchrühren.
Für 6 Personen:
1,5
kg Rotkohl
75 g Gänseschmalz
1 1/2 Zwiebeln, fein geschnitten
3 Säuerliche Äpfel
2 Lorbeerblätter
4 Gewürznelken
1 Prise Zimt
1 Prise Lebkuchengewürz
300
ml Rotwein
300
ml Gemüsebrühe
3 EL Preiselbeeren
Muskat, Zucker,
Salz
Zubereitung:
Die Zwiebel in Schmalz mit 1 TL Zucker anschwitzen, den Kohl zufügen und kurz mitschmoren. Mit Wein und Brühe aufgießen.
Die Äpfel schälen und achteln. Die Gewürze und die Äpfel zugeben und zugedeckt ca. 1 Stunde bei milder
Hitze garen. Vor dem Servieren mit Salz, Zucker und Muskat abschmecken und die Preiselbeeren
unterrühren. Unser fleißigster Koch Matthias.
Nachdem die Gans im Ofen war, und der Rotkohl vor sich hin garte, ging es an die Zubereitung der Vorspeise.
Feldsalat mit gehackten Walnüssen
Stefan hatte bereits den Feldsalat geputzt, die Walnüsse geknackt und zerhackt, und so blieb uns viel Zeit für viel Quatsch zu
erzählen und ein weiteres Bierchen zu trinken.
Nachdem von der Vorspeise nichts mehr da war und von Wolfgangs mitgebrachtem roten Käse alles
bis auf ein Stück im Bauch gelandet war, ging es dann an die Restzubereitung der Hauptspeise.
Gans, Rotkohl und Kartoffelklöße
Wenn einem da nicht das Wasser im Mund zusammenläuft!
Die meiste Arbeit war bereits getan, die Gans war soweit fertig.
Der Rotkohl köchelte vor sich hin, jetzt mussten noch die Kartoffelklöße gemacht und ins Wasser
gebracht werden und die Sauce für die Gans zubereitet werden. Dieser Aufgabe hatten sich
Wolfgang, Matthias und Stefan angenommen. Da ich AUA Ärmchen hatte, konnte ich selbst nicht
allzu viel tun.
Kartoffelklöße die Dritte
Ich glaube, dass man Kartoffelklöße nicht unbedingt komplett selber machen muss. Erstens muss
man eine gewisse Routine erlangen, wer macht schon dauernd Kartoffelklöße, zweitens gelingen
die Klöße selbst dem besten Profi nicht immer (Kartoffelsuppe) und letztendlich gibt es so gute
Produkte auf dem Markt, dass man mit ein paar zusätzlichen Zugaben topp Kartoffelklöße
bekommt.
Entschuldigung liebe Schwiegermutter, aber deine Kartoffelklöße sind die besten der Welt, aber verdammt viel Arbeit.
Jetzt komme ich einmal zu meiner Variation:
Die Firma Henglein bietet ein Halbfertigprodukt an, das mit ein paar zusätzlichen Handgriffen zu
fantastischen Kartoffelklößen mutiert.
Ich reibe zusätzlich noch 4 Kartoffel, gebe 2 Eier dazu, und binde das ganze mit Mehl. Da kann nichts
mehr schief laufen.
Eines muss ich noch sagen, Mattias Tepner ist der eifrigste Zulieferer an
Beilagen, den wir haben. In Zukunft muss Matthias auch mal wieder
wieder kochen und nicht nur schnippeln.
Das Gemisch in gleichgroße Kugeln formen und ca. 5 min in
sprudelndem Wasser kochen. Anschließend sollten die Klöße etwa noch
15 min ziehen. Wenn sie sich erst am Boden tummeln und später oben
schwimmen, dann ist es genau richtig.
Sind doch tatsächlich Klöße übrig geblieben? Kein Problem! Stellt diese einfach, abgedeckt mit
einer Folie, in den Kühlschrank. Am nächsten Tag die Klöße in Scheiben schneiden und in feiner
Butter kross und knusprig braten. Ein besonderer Leckerbissen!
Und somit war unsere Hauptspeise fertig und wir konnten essen. Ich fand dass das ganze lecker war, obwohl unsere Art der
Zubereitung nicht unbedingt viel mit Kochen zu tun hatte. Es war eben einmal eine etwas einfachere Art der Essenzubereitung.
Aber die Gans schmeckte, die Klöße waren topp und der Rotkohl vom feinsten. Ich glaube das wir dieses Essen vom Geschmack
her nicht genug gewürdigt haben. Und somit kamen wir zum Nachtisch, einfach aber lecker.
Karamellisierte Mandelblättchen an Quark mit Kirschen
Es schmeckt so gut wie es aussieht
Man nehme:
140 g Puderzucker
250 g Magerquark
200 g Frischkäse
400 ml Sahne
2 Sahnesteif
2 Vanillezucker
100 g Mandelblättchen
2 EL Zucker
1 Glas Kirschen
Die Mandelblättchen mit 2 EL Zucker vorsichtig in der Pfanne rösten, den Puderzucker mit Quark und
Frischkäse verrühren. Die Sahne mit Sahnesteif und Vanillezucker steif schlagen. Die Kirschen gut
abtropfen lassen.
Die Sahne unter die Käsemasse rühren. Die Hälfte davon in eine Schüssel geben, die Kirschen darauf verteilen, den Rest der
Creme auf die Kirschen geben, die gerösteten Mandelplättchen darüber verteilen.
Das ganze war einfach aber sehr sehr lecker, da könnte ich mich reinsetzen.
Und so ging schon wieder einmal ein gelungener Kochabend zu Ende. Ich habe Gans bereits auf verschiedene Arten gegessen, ich
selbst bevorzuge die Variante mit einer reduzierten Rotweinsauce. Aber da scheiden sich nun mal die Geister.
Damit ist in diesem Jahr das Männerkochen leider vorbei. Matthias Tepner sollte für nächstes Jahr wieder eine Tabelle machen,
um so viele Termine wie möglich zu bekommen. Ich möchte etwas öfter kochen, auch wenn wir unter Umständen weniger als die
6 Köche sind, dann vielleicht ein paar liebe Gastköche dazunehmen und trotzdem Spaß haben.
Wenn ich über das Jahr einmal Resümee ziehen darf, so war es insgesamt ein gutes Jahr. Wobei ich glaube, dass wir im nächsten
Jahr wieder einmal in Richtung der klassisch mediterranen Küche gehen sollten (Italien, Griechenland, Kroatien, Spanien,
Frankreich usw.) und alle Bräter ans Kochen bringen sollten, viel Kleines aber lecker. Wir wollen zuerst kochen und dann essen.
Gerhards Pinnwand